Die erste Erwähnung des Alt-Kalbeck findet sich 1326, als Graf Reinald von Geldern an Dirk Loef III von Kleve, ein Neffe des Klever Grafen, "den hoffte Calbeke" zu Lehen gibt. Dieses Calbeck (ab 1929 Schreibweise: Kalbeck), welches wohl zunächst eine Hofstelle und erst im 14. Jh. zu einer Wasserburg ausgebaut wurde, befand sich gegenüber des heutigen Gasthaus "Jan an de Fähr“ an der Stelle, an der die Kalbecker Ley in die Niers mündet.

Zwei große Brände, einer in der Sylvesternacht 1799/1800 und einer 1907 haben das alte Kalbeck komplett zerstört. Lediglich ein kleiner Teil der Vorburg wird heute noch bewohnt. Dank der erhaltenen Zeichnungen von Cornelis Pronk (1731) und seines Schülers Jan de Beyer (1743) kann man sich ein gutes Bild der alten Burg machen (siehe Postkarte).

Die Lehnsherrschaft Kalbeck wechselt wiederholt zwischen dem Herzog von Geldern und dem von Kleve. Bis zum Jahre 1647 finden sich entsprechend verschiedene Lehensmänner auf Kalbeck. In diesem Jahr erhält der Herr von Lüdinghausen genannt Morrien vom Großen Kurfürsten (Brandenburg) über die Burg und die umliegenden Höfe den Status einer selbständigen Herrschaft. Somit wurde Kalbeck eine eigene Herrschaft, die 1722 187 Einwohner hatte und erst im Jahre 1928 ihre Eigenständigkeit als Kommune verlor und Teil der Gemeinde Weeze wurde.

Die Herren von Morrien stammten aus Westfalen, seit 1670 Reichsfreiherrn. Sie besaßen im Münsterland unter anderem die Herrschaft Nordkirchen. Die Erbin und Herrin zu Kalbeck heiratet im Jahre 1838 Friedrich Frhr. v. Vittinghoff gen. Schell zu Schellenberg, wodurch die Herrlichkeit Kalbeck in die Familie Vittinghoff-Schell kam. Die Familie wohnte seit 1452 auf Schloss Schellenberg im Süden von Essen.

Gegen Ende des 19. Jahrhundert wurde in geringer Entfernung von Schloss Schellenberg mitten im Wald ein Förderschacht niedergebracht, eine Seilbahn, die das Fördergut zur Kokerei brachte, führte etwa 100 Meter am Haus vorbei. Daraufhin beschloss Friedrich Frhr. v. Vittinghoff-Schell, der Urgroßvater der heutigen Besitzerin, nach Kalbeck zu ziehen.

Er besah sich die Ruine des alten Schlosses und entschloss sich einen Kilometer entfernt im Wald ein neues Schloß, das heutige Kalbeck, zu bauen. Im Jahre 1906 wurde mit dem Bau begonnen, der 1910 fertiggestellt wurde. Dem Architekten Herrmann Schaedtler (1857-1931), einer der großen Architekten des Historismus, diente als Muster das im 17. Jahrhundert gebaute Schloß Werries bei Hamm in Westfalen.

Der Gesamtkomplex bestand ursprünglich aus zwei zweiflügeligen Gebäudeeinheiten, dem Herrenhaus mit Wohn- und Repräsentationsräumen sowie der Vorburg als Wirtschaftstrakt. Beide Gebäudeeinheiten liegen parallel zueinander. Der Westflügel des Herrenhauses erstreckt sich in Richtung Vorburg und ist von dieser durch die heutige Hofzufahrt getrennt. Die Anordnung der Bauten vermittelte somit den Eindruck einer dreiflügeligen Gesamtanlage.

Durch schwere Kriegseinwirkungen brannten im Februar 1945 der größte Teil des Schlosses aus, wobei vor allem der südliche ehemalige Herrenhausflügel am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dieser Gebäudeteil wurde in der Nachkriegszeit nur zur Hälfte wieder aufgebaut. Das erste Geschoß bleibt erhalten, das die Schlosskapelle und die Bibiliothek aufnimmt, während der Rest des Gebäudeteils zu einer großen, nach oben offenen Halle umgestaltet wird. Der Turmtrakt wurde nach heutigen Wohnbedürfnissen instandgesetzt. Von der ursprünglichen Ausstattung ist nichts mehr erhalten.

Im Zuge des Wiederaufbaus wurde auf der sich westlich des Hauses befindlichen Gartenfläche eine formale Rosenbeetanlage geschaffen. Im Jahre 1965 wurde der Rosengarten erstmalig im Juli der öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Einnahmen dienten der "Krankenbruderschaft Rhein-Maas e.V.“ zum Zwecke der Betreuung der Kranken und Behinderten auf Pilgerfahrten vor allem nach Lourdes. Mit zunehmender Alterung und Absterben eines Großteils der Rosen wurden die alljährlichen Rosenschauen 1997 eingestellt.

Seit Mitte 2001 bewohnt die derzeitige Eigentümerin, Antoinette Frfr. v. Elverfeldt-Ulm mit ihrer jungen Familie das Haus Kalbeck. Ihre Mutter, M.I. Frfr. Spies v. Büllesheim, geborene Freiin v. Vittinghoff-Schell hatte Kalbeck von ihrem Onkel Dr. Felix Frhr. v. Vittinghoff-Schell (Bürgermeister von Weeze 1949-1969) übernommen.

In den Jahren 2001/2002 wurde das Haupthaus umfangreich renoviert. Die übrigen Gebäudeteile sind nach und nach einer Mietnutzung zugeführt worden.